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Nachgefragt
Was macht die Menstruationsaktivistin Monalisa Padhee?

7. Juni 2017 | Von Lea Gölnitz
Monalisa Padhee (rechts) geht es bei ihren Projekten immer um die Gesundheit der Frauen auf dem Land. Fotos: Lea Gölnitz

Vor gut einem Jahr habe ich Monalisa Padhee interviewt. Sie hat davon erzählt, wie sie im ländlichen Indien den Aberglauben um die Menstruation bekämpft und ein Curriculum zur Aufklärung über Menstruationshygiene und Gesundheit erstellt. Was macht sie heute?

Von Lea Gölnitz, Neu-Delhi

Monalisa Padhee lebt und arbeitet weiterhin in Tilonia, einem kleinen Dorf in Rajasthan. Nach ihrem einjährigen Stipendium, das junge Inder in Projekte für ländliche Entwicklung schickt, entschied sie sich zu bleiben. Mittlerweile ist sie Programmkoordinatorin der „Women Wellness Initiative“, die Gesundheitsprogramme für Mütter- und Frauengesundheit in den umliegenden Dörfern verbreitet.

„Ich bin auch immer noch sehr im Projekt zu Menstruationshygiene und Gesundheit involviert. Das interaktive Curriculum für Analphabetinnen, welches wir hier vor einem Jahr entwickelt haben kommt sehr gut an und wir sind dabei die Reichweite zu erhöhen, indem wir Multiplikatorinnen ausbilden, die das Wissen weitervermitteln“, erzählt die Wissenschaftlerin.

Ich habe damals über Monalisa Padhee berichtet, weil mich ihr Engagement sehr beeindruckt. Als gut ausgebildete Frau, die im Ausland gelebt hat und sicher überall arbeiten könnte, hat sie sich entschieden in einer dörflichen Region zu leben und auf die Bequemlichkeiten des Stadtlebens zu verzichten. Es braucht immer noch Mut über das Tabuthema Menstruation zu sprechen, aber das Projekt zeigt, wie man mit Kreativität und Selbstbewusstsein viel verändern kann. Beeindruckend ist auch wie ernst sie die Sorgen der Frauen und Mädchen nimmt und mit den Analphabetinnen auf Augenhöhe spricht.

Monalisa Padhee (links) klärt Frauen mithilfe von Workshops über Gesundheit auf.

In Indien liegen zwischen dem Leben in der Stadt und dem auf dem Land oft Welten. Während Padhee letztes Jahr den Frauen erklärte, dass Nahrungsmittel nicht schlecht werden, wenn sie sie während ihrer Periode anfassen, haben Frauen in den Städten in den sozialen Medien für das Recht auf Zugang zu Tempeln demonstriert. Mehrere religiöse Einrichtungen hatten Frauen den Zugang während ihrer Tage verweigert, weil sie als unrein gelten.

Von so einer Forderung seien die Frauen auf dem Land, nach Angaben von Padhee, noch weit entfernt. Zu verankert sei der Glaube, dass sie während ihrer Periode unrein seien. Die Frauen in den Städten haben währenddessen Recht bekommen. So hat der oberste Gerichtshof entschieden, dass Frauen der Zugang zu Tempeln nicht verwehrt werden darf.

Das Thema Menstruation ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Zurzeit läuft eine neue Social-Media-Kampagne unter #LahuKaLagaan (übersetzt „Steuern auf Blut“), die den indischen Finanzminister Arun Jaitely dazu aufruft, die Luxus-Steuer auf Binden abzuschaffen. Die liegt nämlich bei 14,5 Prozent. Mittlerweile erhält die Kampagne sogar Unterstützung von Bollywood-Prominenz.

Nach Angaben von „SheSays“, der Organisation hinter der Kampagne gegen Steuern auf Hygieneprodukte für Frauen, haben nur zwölf Prozent der Frauen in Indien überhaupt Zugang zu Binden. Alle anderen nutzen Stoffe, Zeitungsreste oder basteln sich eine eigene Lösung (wie in unserem letzten Artikel über Damenbinden in Uganda). „Deshalb werden Binden vielleicht als Luxus angesehen, dabei ist es eine Notwendigkeit“, erklären die Social-Media-Aktivistinnen.

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Von Lea Gölnitz, Neu-Delhi

Lea Gölnitz arbeitete für das entwicklungspolitische Nachrichtenportal Entwicklungspolitik Online und befasst sich vor allem mit Gender- und Frauenrechtsthemen. Nachdem sie 2012 in Indien bei einer Frauenrechtsorganisation gearbeitet hatte, ist sie immer wieder dorthin gereist und lebte 2015 bis 2018 in Neu-Delhi. Anschließend war sie Projektleiterin für die Friedrich-Ebert-Stiftung in Singapur. Seit zwei Jahren führt sie das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Bangkok.

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Eva TempelmannMünster / Lima
Bis zu 40 Prozent der Frauen machen bei der Geburt ihrer Kinder gewaltvolle, teils traumatische Erfahrungen im Kreißsaal. Lena Högemann wirft in ihrem Buch „So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen“ einen feministischen Blick auf die Geburtshilfe und zeigt Wege auf für mehr Selbstbestimmung.

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